Seishindo-Newsletter 15/04 "Always busy"                                                        www.seishindo.org

 

Ich habe neulich entschieden, endlich mal wieder den Schuppen im Garten sauberzumachen. Meine Frau verließ das Haus früh am Samstag morgen um einige Erledigungen zu machen und ich wusste, dass meine Säuberungsaktion sie sehr freuen wurde.

Auf dem Weg nach draußen, wo ich meinem edlen Anliegen folgen wollte, warf ich einen kurzen Blick auf die Morgenpost und fand eine Mahnung, so dass ich wieder hochlief, um einen Scheck auszuschreiben.

Als ich mein Scheckbuch in die Hand nahm, sah ich, dass nur noch ein Scheck darin war, also rief ich meine Mutter in Georgia an und bat sie, mir neue zu schicken.

Meine Mutter erzählte mir, dass es meinem Onkel Fred nicht gut geht, und sie nahm mir das Versprechen ab, dass ich ihn anrufe, also rief ich ihn an, sobald ich das Gespräch mit meiner Mutter beendete.

Er war sehr erfreut, meine Stimme zu hören, und erinnerte mich daran, dass ich noch immer keine neueren Familienfotos geschickt habe. Nachdem ich aufgelegt hatte, rannte ich runter, suchte die Fotos, lief wieder hoch und steckte sie in einen Umschlag.

Dann machte ich meinen Computer an um die Adresse meines Onkels rauszusuchen, und das Telefon klingelte. Mein Nachbar war dran um mich zu bitten, unsere Fahrräder beiseitezustellen, damit der Lieferwagen ans Haus kommen konnte. Als ich die Fahrräder beiseitestellte sah ich einen anderen Nachbar, der grade den Müll rausbrachte, und mir wurde bewusst, dass ich schnellstens dasselbe tun musste.

Ich lief rein um den Müll zu holen, und das Telefon klingelte wieder. Diesmal war es der Klavierlehrer meiner Tochter, der mir den Lehrplan des kommenden Monats erläutern wollte.

Überflüssig zu sagen, als ich das Telefon auflegte, endete es damit, dass ich knapp den Müllwagen verpasste, und ich schlich ins Haus zurück wissend, dass meine Frau nicht erfreut sein würde, den Müll für weitere zwei Tage im Haus zu behalten.

An diesem Punkt wurde mir bewusst, dass ich meine Prioritäten klären und mich an sie halten musste, oder der Tag würde wirklich außer Kontrolle geraten.

Ich setzte mich hin um mich zu sortieren, und in der kleinen Weile, in der ich nachdachte, kam meine Frau nach Hause und fragte mich fröhlich, was ich soweit zustande gebracht hätte.

In dem Moment, als mich die Frage erreichte, fühlte ich plötzlich den Beginn einer Panikattacke hochkommen. Ich habe verpasst, rechtzeitig den Müll rauszubringen, habe den Scheck für die überfällige Rechnung nicht geschrieben, habe den Umschlag mit den Bildern für meinen Onkel nicht adressiert, und natürlich hatte ich noch nicht einmal begonnen, den Schuppen sauberzumachen.

In Kürze würde der Tag halb rum sein, und nicht nur, dass ich keine Fortschritte machte, sondern ich lief den Dingen immer mehr hinterher!

Die emotionale Qual erkennend, in der ich mich befand, zog mich meine Tochter zur Couch, um mich hinzusetzen und erklomm meinen Schoß.

"Papa", sagte sie, "warum tust du nicht, was du mir an dem Tag gesagt hast, als ich so aufgeregt war?"

"Nimm drei tiefe Atemzüge…"

"Schau dich um und stell fest, dass in Wahrheit die Welt NICHT auseinanderfällt…"

"… und bedanke dich für alles, was du hast, und die Menschen, die dich lieben."

 

Besseren Rat habe ich nie gefunden. Wenn du feststellt, dass dein Leben außer Kontrolle gerät, nimm dir die Zeit zu atmen und zu fühlen, welche emotionale Erfahrung du gerade erzeugst. Unabhängig vom nächsten Schritt, wenn du eine klare Vorstellung von dir selbst hast und dem, was du erreichen willst, kannst du die Spur halten und dich in Ordnung fühlen mit allem, was auftaucht.

Mit freundlicher Genehmigung von Charlie Badenshop übersetzt aus dem Englischen von Harald Eisenberg

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