Personenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers

Die positiven Wirkungen der humanistischen Psychologie, der auch die Gesprächstherapie nach Rogers entstammt, beruhen auf einfachen Aspekten der Menschlichkeit. In der zentralen Prinzipien der Personenzentrierten Gesprächstherapie geht es also nicht um "Gesprächs-Technik", sondern um eine Art des Miteinanders, die Vertrauen fördert in die persönliche  Kompetenz, sich aus eigenen Kräften zu entwickeln und Lösungen für das eigene Leben zu finden. Im Unterschied zu Methoden, in denen Ratschläge geben werden oder Allgemeinplätze, theoretische Ideale vertreten und Übungen trainiert werden, geht es hier um die eigene Einzigartigkeit, was die Werte, den Lebenslauf, die Lebenssituation, die Problemlagen und die Lösungsmöglichkeiten angeht. Diese innere, ureigene Wahrheit will entdeckt und entwickelt werden. Das eigene Gefühl ist Maßstab und Wegweiser, sowohl um zu verstehen, wie ein Problem überhaupt innerpsychisch gestaltet ist, als auch, um die inneren und äußeren Wege zu finden, die weiterführen. Dieser Prozess des Verstehens und Veränderns braucht den Dialog, das zuhörende Gegenüber. Zentrale Prinzipien für hilfreiche Zuhörer umfassen: 

Positive Wertschätzung

Die Erfahrung zeigt, dass alles Fühlen, alles Verhalten, alle Gedanken einen realen, nachvollziehbaren Hintergrund haben. Auch wenn etwas "falsch" erscheint oder offensichtlich nicht sinnvoll ist, so hat es doch einen verstehbaren Grund. Dahinter steht immer der Mensch, der in der ihm möglichen Weise versucht, durchs Leben zu kommen und seine Interessen zu wahren. Wenn auch manche Lebensumstände, insbesondere in der Kindheit, nur durch sehr verzerrte oder schwierige Verhaltensmuster gelöst werden konnten, so steht doch der Mensch dahinter mit seiner Empfindungsfähigkeit, seinen Bedürfnissen, seinen Notwendigkeiten. Daher ist es wichtig, dem Menschen in jeder Facette die Wertschätzung entgegenzubringen, die spürbar macht, dass er als Mensch so in Ordnung ist, wertvoll ist, von Bedeutung ist. Das hilft dem Klienten, sich selbst an schwierigen Stellen wertfrei zu erforschen, verstehen zu lernen und sich zu akzeptieren.

Einfühlendes Verstehen

Letztlich geht es in dem, was uns bewegt, nicht um Moral, Logik, richtig oder falsch, sondern es geht um unsere Gefühle. Die können wir selbst häufig schwer erkennen und  verstehen. Daher ist einfühlendes Verstehen und Spiegeln des Zuhörers hilfreich, wirkliches Verständnis für das eigene Erleben zu bekommen, so dass man aufhören kann, gegen sich selbst zu kämpfen, weil man beispielsweise den inneren Normen nicht entspricht. Dies bringt weg vom Bewerten und Manipulieren hin zum Verständnis und damit zur Akzeptanz dessen, was tatsächlich da ist.

Echtheit

Das meint, dass der Therapeut keine künstliche "Therapeutenhaltung" aufsetzt, sondern soweit wie möglich als der da sitzt, der er wirklich ist. So kann er all seine Lebenserfahrung, sein eigenes intuitives Verständnis und das, was er wirklich denkt im Gespräch zur Verfügung stellen. Das ermöglicht dem Gegenüber, selbst auch zu mehr Ehrlichkeit und Unverstelltheit zu kommen. Er spürt, dass er ein reales Gegenüber hat, das ihn frei von Bewertung so annimmt und gelten lässt, wie er ist.

Ergebnisse

So fördert diese Grundhaltung in der Therapie die Würde des Menschen, sein Zutrauen in sich selbst, die Fähigkeit, sich selbst zu erkennen, verstehen und somit auch anzunehmen. Es wächst ein Selbstwertgefühl, das auf einem selbst beruht, und nicht auf den Meinungen der anderen. Der alte Therapeutengrundsatz, "man muss den Menschen dort abholen, wo er ist", gilt im Grunde für jeden Menschen: jeder muss auch sich selbst dort abholen, wo er steht - weil (nur) von da aus sich aus dem eigenen Inneren heraus Lösungen entwickeln. 

 

 

 

 

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